Hintergrund
Die Hilfeleistung bei Elementarereignissen und Unglücksfällen außergewöhnlichen Umfanges stellt neben der Landesverteidigung eine der wichtigsten verfassungsmäßigen Aufgaben des Österreichischen Bundesheeres dar. Im Zuge solcher Einsätze wirkt das Bundesheer gemeinsam mit den zivilen Strukturen auf allen föderalen Ebenen an der Bewältigung der vorliegenden Situation mit, wobei die informationstechnische Interoperabilität der zivilen und militärischen Einsatzkräfte von besonderer Bedeutung ist, insbesondere auf der Ebene von Landeswarnzentralen und den Militärkommanden der einzelnen Bundesländer. In Anknüpfung an den aktuellen Stand der Forschung wird das vorliegende Projekt mittels modernster Softwaredesignmethoden einen vollständig automatisierten Datenaustausch zwischen den zivilen und militärischen (Führungs-) Informationssystemen ermöglichen und somit die semantische Integrität derselben sicherstellen. Durch den modularen Aufbau von INTEPRETER wird des Weiteren eine generische Erweiterbarkeit des Systems geschaffen, die als Grundvoraussetzung für seine nachhaltige Verwendbarkeit gilt. Darüber hinaus wird das Projekt ein erweitertes Konzept der IT-gestützten Einbindung der betroffenen Bevölkerung in den Prozess des Krisen- und Katastrophenmanagements entwickeln und evaluieren, wodurch den aktuellen Trends nach mehr Bürgerbeteiligung Rechnung getragen wird und gemeinsam mit den GSK Partnern das Potential zur Steigerung der Gesamteffizienz des Krisenmanagements in Österreich beleuchtet wird. Zu diesem Zweck wird das vorliegende Projekt sowohl die Präferenzen der Bevölkerung als auch der Bedarfsträger erheben, um technische und organisatorische Anforderungen definieren zu können, die in der Architektur des neuen Systems zur zivilmilitärischen Interoperabilität berücksichtigt werden müssen. Da die Beteiligung der Bevölkerung am Prozess des Krisen- und Katastrophenmanagements in allen ihren Phasen viele Bereiche der Gesetzgebung berührt, wird INTERPRETER eine ausführliche Analyse der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen durchführen und gegebenenfalls Novellierungen vorschlagen, die die aktuell vorhandenen Einschränkungen unter Einhaltung striktester Privatsphärenschutzmechanismen aufheben bzw. ablösen könnten. Die resultierende INTERPRETER-Architektur wird im Rahmen des Projektes in Form eines Proof-of-Concept implementiert, das in der darauffolgenden Evaluierungsphase sowohl mit den Bedarfsträgern als auch mit der Bevölkerung bezüglich seiner Akzeptanz und Effizienz evaluiert wird. Die praktische Relevanz von INTERPRETER ist nicht nur durch die innovativen Kernideen des Projekts gegeben, sondern sie erschließt sich vielmehr durch das bedacht ausbalancierte, interdisziplinäre Konsortium, das bestrebt ist, die angedachten neuen Funktionalitäten mittelfristig auch operationell umzusetzen. Aus diesem Grund wird INTERPRETER einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der zivil-militärischen Interoperabilität darstellen und in den nächsten Jahren einen unersetzlichen Beitrag zum Krisen- und Katastrophenmanagement in Österreich leisten.
Das Projekt INTERPRETER wird innerhalb des Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS durch das Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gefördert.